Die Zukunft des Zionismus

Die Zionisten sahen Israel als einen jüdisch-demokratischen Staat an. Am Ende der 70er Jahre wurde die „sozialistische“ Ideologie der Arbeiterpartei keine Selbstverständlichkeit mehr; nicht nachdem die Likud-Partei im Jahre 1977 die Wahlen gewonnen hatte.

Die herrschende Likud-Partei liberalisierte den Markt und Privatisierung entfaltete sich im großen Stil. Der soziale Staat der Arbeiterpartei wurde abgebaut und wurde zu einem neoliberal-nationalistischen Staat. Was aber auch bei der Likud-Herrschaft dasselbe blieb, war die Auffassung, dass Israel ein jüdisch-demokratischer Staat ist.

Um besser zu verstehen was für einen Staat ein jüdisch-demokratischer Staat ist, sollten wir uns zwei Fragen stellen. 1) Wer sind in diesem jüdisch-demokratischen Staat die Juden? Ist jüdisch und demokratisch ein Widerspruch oder nicht?

Die Juden, die die Zionisten meinten, waren in erster Linie die Juden aus Europa, die das Land Israel aufgebaut haben. In den 50er und 60er kamen Juden aus muslimischen Ländern nach Israel, die bald sogar zahlreicher waren als die Europäer. Dennoch wurden diese neuen Israelis, die von den alten als rückständig betrachtet wurden, unterdrückt. Die Frauen genossen ebenfalls nicht den gleichen Status wie die Männer. Die Araber wurden lange Zeit von dem jüdischen Staat ausgeschlossen und bis heute werden sie nicht selten als Feinde angesehen.

Der Jude“ der Zionisten ist also nicht etwas Einheitliches. Ein jüdischer Mann ist nicht dasselbe wie eine jüdische Frau. Ein Misrachi (Jude aus muslimischen Ländern) ist nicht dasselbe wie ein Aschkenasi (aus Europa stammende Jude). Und ein Jude ist nicht dasselbe wie ein israelischer Araber.

Wenn man Israel als einen jüdischen und einen demokratischen Staat beschreibt, wird schnell klar, dass es sich hier um einen Widerspruch handelt. Denn ein jüdischer Staat kann nicht demokratisch sein, da er demokratisch in einer exklusiven Weise ist, d. h. er ist nicht demokratisch für alle seine Bürger, sondern ausschließlich für seine jüdischen Bürger. Diese Art von Demokratie wäre vielleicht als „ethnisch-demokratisch“ zu bezeichnen.

Dieser Widerspruch des klassischen Zionismus, in dem der Staat demokratisch und jüdisch ist wurde von zwei verschiedenen Gruppierungen als solches, nämlich als widersprüchlich, wahrgenommen, und in entgegengesetzte Richtungen kritisiert.

Die Neo-Zionisten meinen Israel ist ein jüdischer Staat, wobei die Demokratie für sie unbedeutend, ja überflüssig ist. Die Neo-Zionisten betrachten nur das Jüdische des klassischen Zionismus positiv und das demokratische Element sehen sie als negativ. Die Neo-Zionisten sehen in der jüdischen Tradition (Religion) den höchsten Wert. Diese Betrachtungsweise unterscheidet den Neo-Zionisten von den (klassischen) Zionisten, denn letztere waren nicht religiös, sogar Anti-religiös.

Die Antizionisten sind zweierlei: die einen betrachten alles bezüglich des Zionismus als negativ und Israel wird von ihnen als Staat nicht anerkannt (z. B. Araber und orthodoxe Juden). Es gibt aber auch Antizionisten, die den Staat Israel anerkennen, aber kritisch gegenüber den Zionismus und Neo-Zionismus stehen. Diese Gruppierung – jüdische Intellektuelle, meistens Aschkenasim oder privilegierte Misrachim, die man als „Post-Zionisten“ bezeichnet – meinen, die Neo-Zionisten hätten recht, dass der Zionismus kein jüdisch und demokratischer Staat sein kann, aber sie, die Neo-Zionisten, haben unrecht Israel ausschließlich als den Staat der Juden zu betrachten. Die positiven Antizionisten (oder „Post-Zionisten“) wollen ein demokratisches Israel, einen Staat für alle seine Bürger (nämlich für Frauen, Schwule, Misrachim und Araber) und nicht nur für einen bestimmten Teil davon.

Der klassische Zionismus wird in den heutigen Debatten von der jüdischen (Neo-Zionisten) und von der demokratischen (positiv Antizionisten oder „Post-Zionisten“) Seite kritisch betrachtet.

Die Neo-Zionisten beschreiben Israel wie es ist, wobei die Post-Zionisten beschreiben Israel wie es sein sollte, nämlich ein Staat für all seine Bürger, eine offene und kosmopolitische Gesellschaft – sie beschreiben eine Utopie.

Kurzum: Die Grundlage für eine Theorie des Neo-Zionismus ist „jüdisch“. Die Grundlage für eine Theorie des positiven Antizionismus ist „demokratisch“.

Ein Gedanke zu “Die Zukunft des Zionismus

  1. Ja…also alles noch viel komplizierter als gedacht! Aber warum die Likud gewählt wird und harten Kurs vertritt ist eben auch weil die Araber falsch sind und lächeln und dann mit dem Messer zustossen…;aber natürlcih wurden die Palästinenser enteignet und auch Ihre Häuser..;wie in Tel Aviv damals;..usw… die leben ja auch noch und hassen dafür natürlich auch…..sind ja jetzt in schlechterer Lebenssituation…andererseits haben die Palästinenser nach dem damals die Israelis den Gaza wieder den Palästinenser retour gegeben hatten die nichts besseres zu tun als die dortigen Synaggogen abzureissen…und heute beschiessen Sie von dort Israel mit Kassam Raketen! also auch von den Arabern keine Dankbarkeit…sondern nur..;AHA JETZT HABEN WIR GAZA…den Rest holen wir auch noch….die Hammas mit angeblich Grünen Blut…. Tja wie kann man es lösen…auch wenn es derzeit sehr weit entfernt scheint NUR DIE EINSTAATENLÖSUNG und Arabisch Palestina als Freistaat wie Bayern in Deutschland! DENN die Araber blicken neidisch auf die Erungenschaftyen der Israelis…aber nur Israel hatte mit Kibbuzen die Wüste rekultiviert…und die Ersten Universitäten im Nahen Osten etabliert…die Araber vergessen das sie vor Neubesiedelung der Juden arme Leute waren die von Arabischen Gutsherren wie Sklaven gehalten wurden….für die Jungen Araber dort sind die Judischen Nachbarn Alien Invaders wo die Araber aus dem Paradies geschmissen haben….dennoch sollten die Jüdischen Bewohner Israels darauf verzichten das die Tempelbergs Moschee Al Aksa abgerissen werden, sollte sondern einen Kompromiss finden der BEIDE PARTEIEN einigermassen zufrieden stellt! Im Managementkurs und Handelsfachdiplom hatte ich gelernt was eine ENTSCHEIDUNGSMATRIX ist wo man schriftlich Nachteile und Vorteile tabellarisch gegeneinander stellt! Dies ist auch beim Israelkonflikt so glaube ich die Beste Lösung!

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